Lebensmitteldruck auf Fondantpapier (Fondantdruck)
Ich kann mich an früher erinnern, da gab es auch ab und zu ein Foto auf der Torte, aber entweder ein Echtes und man musst es vor dem Anschneiden runter geben, oder es war kein Foto sondern nur ein Aufleger aus Zucker und hatte Motive wie Bären, Vögel, etc. das man in ausgewählten Supermärkten kaufen konnte.
Der heutige Beitrag fällt wieder in die Kategorie „12 Monate, 12 Techniken„. Eine Technik, die man mittlerweile selbst zuhause machen kann.
Es gibt Lebensmitteldrucker für den Hausgebrauch zu kaufen und man kann in HD Qualität sein Lieblingsbild drucken lassen, das auch noch mitgegessen werden kann. Ein Fondantdruck für jedermann.
Die personalisierten Bilder eignen sich für Hochzeit, Geburtstag, Taufe, Firmenfeier, Firmung,… somit eigentlich für jeden Anlass. Egal ob auf Kekse, Lebkuchen, Petit fours, Pralinen, Torten oder ähnlichem.
Dadurch, dass es immer beliebter wird und schnell jede Torte zum Hingucker macht, möchte ich heute ein paar Eckdaten erläutern, denn es gibt trotzdem einige Dinge, die man beachten muss, wenn man den Fondantdruck aufbringt.
Das Papier
Genau genommen wird hier nämlich gar nicht auf Fondant gedruckt sondern auf Dekorpapier. Das besteht zum Großteil aus Stärke. Und so schmeckt es auch. Erinnert eher an Brot oder mehliges Esspapier, als an etwas Süßes. Neutral im Geschmack.
Das Dekorpapier hat eine bedruckbare und eine mit Folie überzogene Seite. Wenn man es selbst druckt, ist es wichtig, dass der Drucker das Fondantpapier an der Folie einziehen kann (die steht ein wenig über an einer Seite), da manche Drucker eventuell ein Problem haben, da das Papier schwer zu greifen ist.
Giftige Tinte
Lebensmitteldrucker dürfen nur dann als Lebensmitteldrucker bezeichnet werden, wenn in diesem Drucker tatsächlich auch nie eine andere Tinte, die nicht lebensmitteldauglich ist, durch den Druckkopf gelaufen ist. Sollte das 1x der Fall gewesen sein, bitte unbedingt nicht drucken – auch wenn man immer sagt „ach, das wird eh nicht mitgegessen“, „das ist so gering, da ist eh nichts mehr drinnen von dem“… Es ist sehr wohl noch im Drucker, auch nach mehreren Reinigungen und Lebensmittelpatronen. Man bekommt den Drucker einfach nicht mehr klinisch sauber von den alten Patronen. Dadurch, dass diese jedoch giftig sind – bitte einfach nicht drucken, sondern einen neuen Drucker kaufen oder den fertigen Druck in einem Onlineshop oder Händler eures Vertrauens.
Der Drucker
Die Drucker, die man kaufen kann, sind ganz normale Drucker, nur bekommt man beim Erstpaket nicht normale Tintenstahltinte, sondern Tintenpatronen mit Lebensmitteltinte. Genauso wie bei der normalen Tinte auch, gibt es diese mit einem Chip. Dieser sagt dem Drucker, dass schon x Seiten gedruckt sind und daher eigentlich leer sein sollte – bitte austauschen. Nur kann es sein, dass trotzdem noch Lebensmittelfarbe in der Patrone ist. Sieht man sogar, da die Patronen durchsichtig sind. Tja… Kann man leider nicht ändern. Der Chip ist Chef.
Gedruckt wird ganz normal, wie auf normalen Papier mit normalem Druckbefehl am Computer. Nur umweltfreundlicher.
Das Problem mit dem Druckkopf
Doch warum kostet eine Seite im Schnitt 10 Euro, wenn man sie im Onlineshop oder sortierten Geschäften kauft? Ganz einfach… Man hat leider immer wieder furchtbare Probleme mit dem Drucker, da die Lebensmittelpatronen derzeit nach wie vor nur Nachbaupatronen sind und nicht direkt von Canon produziert.
Das Problem ist nämlich, dass Lebensmittelfarbe gröbere Farbpartikel hat als normale Tinte und daher die Druckköpfe leicht verstopfen, wenn man nicht sehr oft druckt. Es gibt daher 3 Möglichkeiten:
- Reinigungspatronen: Diese gibt man dann in den Drucker, wenn man gerade nicht druckt. Sie halten die Druckköpfe feucht und trocknen daher nicht ein. Halten jedoch nur ein halbes Jahr und sind so gesehen teuer.
- Ein neuer Druckkopf: Man kauft ein Ersatzteil, denn dadurch, dass es Nachbaupatronen sind, gibt Canon natürlich keine Garantie auf diesen Teil. Ein Druckkopf kostet jedoch ähnlich so viel wie ein neuer Drucker. Wie das geht, ist mir nach wie vor ein Rätsel, aber es soll ja auch unerklärliche Rätsel geben.
- Dauereinsatz: Druckt man immer und immer wieder, am besten täglich und hat auch noch die perfekte Luftfeuchtigkeit (ab 60%), dann wird man mit dem Druckkopf kaum Probleme bekommen. Falls doch: Intensivreinigung und es sollte wieder funktionieren.
der fertige Fondantdruck
Ist das gewünschte Bild nun gedruckt, muss es nicht gekühlt gelagert werden. Es reicht bei Zimmertemperatur. Wichtig ist nur, dass der Fondantdruck luftdicht in Folie verschlossen ist. Da reicht aber schon eine Klarsichtfolie, an der die offene Seite mit Klebeband verklebt ist, damit keine Luft eindringen kann. Dies würde den Druck sonst austrocknen und er kann brechen.
den Fondantdruck anbringen
Fondant besteht zum Großteil aus Zucker und mag daher keine feuchten Untergründe (Sahne, Fruchtspiegel etc.). Löst sich auf, wird klebrig, schmilzt, reißt.
Genauso kann man auch den Fondantdruck bzw. den Druck auf dem Dekorpapier sehen: keine weichen Untergründe!
Um es auf den Fondant, Schokoglasur oder Marzipan aufzulegen empfehle ich, die Unterseite mit Kokosfett einzustreichen. Geschmacksneutral und bleibt kleben. Wasser wäre zu feucht und der Fondantdruck wirft nach und nach Blasen.
Es empfiehlt sich auch, die Torte nicht mehr in den Kühlschrank zu stellen nachdem das Bild aufgetragen wurde, da es leicht Feuchtigkeit zieht und dann ebenfalls Blasen werfen kann.
Daher einfach am besten erst kurz vor dem Anschneiden das Bild anbringen. Das ist auf jeden Fall die Nummer Sicher!
Hat man aber eine Obsttorte zum Beispiel, gibt es trotzdem Möglichkeiten:
- Folie vom Dekorpapier dran lassen. Kann daher aber nicht mitgegessen werden bzw muss die Folie vor dem Anschneiden entfernt werden.
- Die Unterseite des Bildes mit Schokolade dicker einstreichen, damit keine Feuchtigkeit ans Bild gelangen kann. Die Schokolade bildet eine Schutzschicht.
- Das Bild auf ein Cake Board legen, das an beiden Seiten beschichtet ist – also an der Seite, auf der das Bild aufliegt und die Seite, auf der die Cremetorte aufliegt.
Esspapier
Man kann übrigens auch auf Esspapier drucken. Jedoch ist das Anbringen schwieriger, da es dünner ist. Es gibt aber auch dickes Esspapier zu kaufen. Da kann es aber sein, dass der Drucker das Papier verweigert, weil zu dick. Esspapier ist jedoch viel schlechter zu schneiden und würde ich nur für kleinere Gebäcke empfehlen, wo man sie in einem Biss aufisst. An der Torte lässt es sich sehr schlecht durchschneiden, daher ist hier das Dekorpapier perfekt.
Solltet ihr einen Fondantdruck benötigen – gebt mir einfach Bescheid. Ich habe einen Lebensmitteldrucker seit mehreren Jahren im Einsatz.
Euer Tortenzwerg :)